Wenn die normale Brille nicht mehr ausreicht!

Warum grüßt mich mein alter Freund auf der anderen Straßenseite nicht mehr? Warum folgt er nicht der Einladung? Wieso nimmt er nicht mehr am Ausflug teil?

Das sind Fragen, die sich das Umfeld stellt.

Die Familie hingegen kann es gar nicht verstehen, warum die Oma oder der Opa nicht mehr sehen kann, schließlich hat er/ sie sich vor 3 Monaten eine neue Brille machen lassen und die war so teuer.

Mit solchen Vorwürfen und Fragen muss ein Sehbehinderter oder schlecht sehender Mensch im Leben zurechtkommen.

Von den 5 Sinneswahrnehmungen kommt dem Sehen eine wichtige Bedeutung zu, da wir mit unseren Augen Bilder unserer Umwelt aufnehmen, diese im Gehirn weiterverarbeiten und somit eine Verbindung zur Umwelt und zu Mitmenschen schaffen.
Durch verschiedene Erkrankungen, seltener schon im Kindesalter aber häufiger im fortgeschrittenen Alter, ist diese Sinneswahrnehmung beeinträchtigt.

Leider gibt es nicht für jede Erkrankung die entsprechenden Tropfen, Tabletten oder gar Operationen, welche die Sehfunktion wieder herstellen. Dennoch gibt es eine Vielzahl von optischen Hilfsmitteln und Tipps zur Vereinfachung des Lebens mit Sehbehinderung beim Fachberater für vergrößernde Sehhilfen. Solch eine Beeinträchtigung bedarf aber einer intensiveren Auseinandersetzung mit der neuen Lebenssituation. Es ist wichtig dem Sehen die entsprechende Aufmerksamkeit entgegenzubringen, denn mit optischen und auch nichtoptischen Hilfsmitteln lässt sich die Lebensqualität der betroffenen Patienten häufig steigern.

Erkrankungen und ihre Folgen:
Die altersbedingte Makuladegeneration (AMD) ist neben der diabetischen Veränderung der Netzhaut und dem Grünen Star (Glaukom) eine der häufigsten Erkrankungen des Auges, welche vorwiegend bei Menschen in der zweiten Lebenshälfte auftritt. Sie kann zum Verlust der Sehkraft im zentralen Gesichtsfeld führen und beeinflusst das Farben- und Kontrastsehen.
Bei einer diabetischen Veränderung der Netzhaut kommt es häufig zu inselartigen Gesichtsfeldausfällen mit einhergehender Sehschärfenminderung.
Der Grüne Star (Glaukom) ist eine Sammelbezeichnung für verschiedene Phänomene am Auge. Es kann im Verlauf der Erkrankung zu Ausfällen im Sehfeld kommen.

Wie können wir bei „Pro-Sehen“ bei verschiedenen Sehansprüchen und Sehbehinderungen Ihnen helfen?

  • im Alltag:  Monokulare Handfernrohre, spezielle Brillengläser mit einer Vergrößerung von 3%- 9%, spezielle Taschenlupen, …
  • beim Fernsehen:  Fernrohrlupenbrillen verschiedenste Bauarten, spezielle Brillengläser mit einer Vergrößerung von 3%- 9%, Fernsehgroßfeldlupen, …
  • in der Nähe:  Lesesteine, Hyperokulare, spezielle Brillen mit Lupenwirkung, Minilesegeräte, Bildschirmlesegeräte, … gegen Blendung oder bei schlechtem Sehen von Konturen / Kontrasten:
  • Kantenfilter, Lichtschutzgläser, Polarisierende Gläser, …

Dies ist nur eine Auswahl optischer Hilfsmittel.
Bei der Beratung und Testung bei uns im Institut für vergrößernde Sehhilfen und Sehbehinderte können noch weitere Möglichkeiten zur aktiveren Teilnahme am Alltag getestet werden.

Zur Festlegung des Hilfsmittels ist eine enge Zusammenarbeit zwischen Augenarzt und Fachberater, sowie ausreichend Zeit für die Beratungen (mind. 2 Stunden) nötig. Wichtige Bausteine sind dabei Prüfung der Sehgewohnheiten und individuelles Austesten von möglichen Hilfsmitteln, falls notwendig auch im häuslichen Umfeld.

Wie die Anpassung von Kontaktlinsen setzt auch die Anpassung vergrößernder Sehhilfen einen fachlich kompetenten Anpasser, eine geeignete technische Ausstattung und die gewissenhafte Unterweisung des Patienten im Umgang mit den Hilfsmitteln voraus.
Nur So kann eine optimale Versorgung gewährleistet werden.

Dipl-.Ing. (FH) D. Köhler
Fachberater für Sehbehinderte
Kontaktlinsenspezialist